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IDM Supersport 2013 - Zolder
Sonntag 12. Mai 2013

Nach dem kurzen Test letzte Woche in Belgien war ich sehr zuversichtlich fürs IDM-Debut im belgischen Zolder. Die sehr abwechslungsreiche Strecke mit schnellen Kurven, scharfen Bremsmanövern vor engen Schikanen und zwei Hügeln über die man fast abhebt, gefiel mir sehr gut und kam meinem Fahrstil entgegen. Im freien Training am Freitag waren die Bedingungen noch nicht sehr gut. Die tiefen Temperaturen liessen den Grip ziemlich schwinden. Wir konnten aber trotzdem noch einiges am Setup verbessern, um das Gefühl fürs Vorderrad und die Stabilität zu steigern. Im letzten freien Training hatte ich leider bereits zu Beginn einen Getriebe-Schaden und konnte nicht mehr fahren. Trotzdem war ich natürlich froh, dass der Schaden noch im freien Training und nicht erst im Quali oder sogar im Rennen auftrat.

Am Samstagmorgen war die Strecke erstaunlicherweise noch trocken. Da das Wetter aber extrem wechselhaft und unvorhersehbar war, mussten wir unbedingt bereits im ersten Quali eine optimale Zeit herausholen. Die Änderungen vom Freitag funktionierten sehr gut und ich war sehr schnell auf meiner absoluten Bestzeit aus den Tests. Als sich der Himmel nach 10 Minuten bereits weiter verdunktelte, fackelte ich nicht lange und holte in der Box den Qualifier-Reifen. Da ich vorher nur an sehr wenigen Stellen Probleme mit dem Grip am Hinterrad hatte, erwartete ich eigentlich nicht einen grossen Sprung. Bereits die erste fliegende Runde war allerdings 0.3 Sekunden schneller als je zuvor. In den darauf folgenden 2 Runden konnte ich die Zeit noch einmal um eine ganze Sekunde drücken! Mit einer Verbesserung von 1.3 Sekunden landetet ich auf Startplatz 7 und hatte nur 0.8 Sekunden Rückstand auf die Pole. Wiederrum gefolgt von Bruder Phippu auf Startplatz 8, allerding mit bereits etwas mehr Rückstand (1.5s auf die Pole).

Kurz nach Ende unseres ersten Qualis begann es tatsächlich zu regnen und trotz diversen blauen Störungen und starkem Wind blieb die Strecke auch bis zum Beginn des zweiten Qualis am Nachmittag noch nass. Da meine letzte Regenerfahrung bereits 12 Monate her war und im Gegensatz zu EM-Zeiten alles andere als erfolgreich war, ging ich mit gemischten Gefühlen ins "Wet Practise". Allerdings hatte ich aufgrund des guten ersten Qualis überhaupt keinen Druck mehr und der strahlend blaue Himmel am Horizont hob die Chancen auf ein trockenes Rennen am Abend. Nach 15 Runden im Regen, war die Rundenzeit zwar noch sehr bescheiden, das Vertrauen aber schon wieder etwas besser.

Rennen 1
Natürlich war ich trotzdem sehr froh, dass sich die Sonne am Nachmittag durchgesetzt hatte und wir das Rennen auf trockenem Untergrund in Angriff nehmen konnten. Die zweite Reihe war diesmal fast komplett in Grün. Teamkollege Roman Stamm stand auf Platz 5, und wir "Gebrüder Vogi" auf 7 und 8. Lediglich der Österreicher Stefan Kerschbaumer tanzte mit der roten Yamaha aus der Reihe ;).


Am Start kam ich sehr gut weg und reihte mich direkt als 5ter ein. In der zweiten Runde kam jedoch schon der erste Angriff von Stefan Kerschbaumer. Als ich auf der Bremse allerdings bereits sein quietschendes Hinterrad hörte, machte ich freiwillig etwas Platz und liess ihn vorbeistraucheln. Wie erwartet erwischte er die Schikane nicht mehr ganz und ich konnte direkt wieder kontern. Den Speed der ersten 4 konnte ich mit Rennreifen leider doch noch nicht ganz mitgehen. Schon bald kam dann wie erwartet auch Teamkollege und Titelanwärter Roman Stamm auf der Bremse vorbei und etwas später musste ich auch Kerschbaumer doch noch passieren lassen. Ich führte nun aber lange die Verfolgergruppe auf Platz 7 an und konnte meinen Platz auch gut verteidigen. Einige Runden vor Schluss machte ich leider einen kleinen Fehler am Kurvenausgang, das Vorderrad stieg etwas zu hoch in die Luft und ich musste, um die nächste Kurve noch zu kriegen, stark vom Gas. Sofort konnten sich Ted Metcher und Luca Grünwald auf der kurzen Geraden an mir vorbeidrängen. Grünwald konnte ich zwar in der nächsten schnellen Dreifach-Rechts wieder kontern, auf der Bremse hatte ich mit nachlassendem Grip allerdings riesen Mühe. Das Hinterrad brach beim späten Bremsmanövern extrem aus und ich konnte nur noch schwer Einlenken. Grünwald zog daher wiederrum an mir vorbei. Ich konnte das Tempo allerdings gut mitgehen und setzte voll auf die letzte Schikane. Ich wusste zwar, dass ich mich aus eigener Kraft wohl nicht vorbeibremsen konnte, wollte aber möglichst nah an den zwei Konkurrenten dran bleiben. Ich war mir sicher, dass sich die beiden ebenfalls noch attackieren würden und wollte im Falle eines Falles bereit sein um den kleinsten Fehler ausnützen zu können. Beinahe hätte dies auch geklappt... Metcher war viel zu spät und musste den Notausgang ins Kies nehmen. Doch auch mein Ehrgeiz war für diesmal leider etwas zu gross... Auch ich erwischte die Kurve selber nicht mehr und musste mich durchs Kies kämpfen. Mit durchdrehendem Hinterrad und stossenden Beinen mühte ich mich mit gefühlten 0.001 Km/h durchs Kies Richtung Asphalt. Schlussendlich belegte ich anstatt einem sicheren 8. Platz gerade noch Rang 12. und hätte mich stundenlang selber in den A**** treten können :(


Rennen 2
Als hätte ich mich mit meinem Fehler nicht schon selber genug gestraft, war am Sonntag auch noch Regen angesagt... Die Strecke passte mir extrem gut und nach den gestrigen Rundenzeiten traute ich mir für den zweiten Lauf viel zu. Doch auf dem Nassen sah es leider ganz anders aus. 1 Regentraining nach einem Sturz im Nassen und anschliessend 12 Monaten ohne Regen-Session war einfach nicht genug. Am Start kam ich zwar gut weg, hatte das Vertrauen in der ersten Rennhälfte aber überhaupt nicht. Erst in den letzten Runden ging es langsam wieder etwas bergauf, bis dahin hatte ich aber jeden Anschluss verloren. Schlussendlich reichte es lediglich für 2 Pünktchen und den 14. Rang.


In zwei Wochen werden wir am Sachsenring an der Schweizermeisterschaft Testen. Im Moment lässt es sich natürlich einfach reden, aber ich hoffe es regnet da so richtig aus kübeln ;)


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