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IDM Supersport meets DTM Lausitzring, D
Sonntag 31. Mai 2015

Die dritte Runde der IDM Superbike fand im Rahmen der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) wiederum auf dem Lausitzring statt. Der Lausitzring präsentierte sich dieses Mal aber in jeder Hinsicht in einem anderen Licht. Die Boxen-Infrastruktur der DTM-Teams und die Catering-Paläste waren, obwohl schon etwas übertrieben, doch eindrücklich. Auch die über 50'000 erwarteten Fans sowie die TV-Live-Übertragung mit zahlreichen Kameras, Ultra-Zeitlupen-Aufnahmen etc. stellten eine andere Dimension als in der IDM dar! Schlussendlich war auch das Streckenlayout etwas anders. Die erste Kurve war viel enger und die Strecke war rund 1 Km kürzer als beim Saisonauftakt vor 4 Wochen.

Bereits im freien Training kam ich aber gut mit den neuen Bedingungen zurecht. Meine zwei grössten Schwachstellen lagen zum Glück im gestrichenen Streckenabschnitt. Ich belegte in beiden freien Trainings mit alten Reifen Platz zwei. Das dritte freie Training wurde leider aufgrund des gedrängten Zeitplans gestrichen, und wir traten am Freitag Abend bereits zum ersten Qualifying an. In der ersten Hälfte des Qualis trieben Teamkollege Jasha Huber und ich uns langsam zu immer besseren Rundenzeiten und lagen knapp auf Platz 1 und 2. Mit den gleichen Reifen konnte ich mich später sogar noch einmal etwas verbessern. Doch auch die Konkurrenz machte langsam Druck. Acht Minunten vor Schluss entschieden wir uns deshalb, noch einmal einen neuen Reifen aufzuziehen. Ich fühlte mich immer besser und war bereits in der ersten fliegenden Runde wieder knapp an meiner Bestzeit dran. In der zweiten Runde erschien nach den ersten zwei Sektoren erneut -0.2s auf dem Display. Im letzten Streckenabschnitt passte dann alles zusammen :) Mit 1.23.046 lag ich mit 0.6 Sekunden Vorsprung auf der provisorischen Pole-Position!

Qualifying Nr. 2 war am Samstag bereits auf 09.00 Uhr angesetzt. Trotz Regenwahrscheinlichkeit von 0mm / 20% war der Lausitzring aber wieder mal unter Wasser... Der enorme Gummiabrieb der DTM Autos, die kalten Temperaturen und der Regen waren eine rutschige und gefährliche Mischung. Da für Sonntag aber wirklich bestes Wetter vorausgesagt wurde und die Zeiten vom Vortag so sowieso nie erreicht würden, liessen die meisten Fahrer das 2. Quali aus. Für mich bedeutete dies aber die erste Pole-Position in der IDM Supersport:)!

Rennen 1 - Sonntag 09.00 Uhr
Trotz Sonnenschein ging es mit den Temperaturen nur langsam aufwärts. Wir mussten uns deshalb für den härteren Reifen entscheiden. Etwas nervöser als sonst nahm ich die Position an der Spitze der Startaufstellung ein. Obwohl ich normalerweise sehr gut starte, ist es doch noch etwas anderes, gar niemanden mehr vorne dran zu haben, an dem man sich orientieren kann. Bereits zur Warm-Up Lap fuhr ich so gut wie möglich los und versuchte, den allerspätesten Bremspunkt für die erste Kurve zu finden. Beim 100-m-Schild warf ich den Anker, das Hinterrad hob ziemlich ab und schlingernd kam ich gerade noch so rum. 100m müssten also im schlimmsten Fall gerade noch so reichen;) Der Start klappte dann auch nicht schlecht. Ich konnte ungehindert als erster einbiegen und so in der ersten Runde bereits einen kleinen Abstand auf die Verfolgergruppe rausfahren. So fühlte es sich also an, ein Rennen anzuführen. Nach 2 Jahren Europameisterschaft und einigen weiteren Jahren in der hartumkämpften IDM hatte ich es beinahe vergessen;). Ich versuchte alles, den Vorsprung zu halten oder sogar auszubauen. Irgendwie kam ich aber nicht in den gleichen Rhythmus wie am Freitag. Es fehlte nicht viel, doch das Gefühl fürs Hinterrad war nicht 100% da, und ich bemerkte, wie ich in jeder Kurve am Gas etwas verlor. Der Vorsprung auf der Boxentafel schwand dann auch allmählich. Chris Stange (D) war der erste, der den Anschluss schaffte und mich Ende Start/Ziel angriff. Auch Jan Bühn kam immer besser in Fahrt und konnte schliesslich an mir vorbeigehen. Ich versuchte alles, machte dabei aber auch ein paar kleine Fehler und musste die zwei etwas ziehen lassen. Doch bereits etwas enttäuscht versuchte ich, den Schaden in Grenzen zu halten. Doch dann drehte auch noch Gaststarter Konstantin Pisarev enorm auf. Er fuhr die absolut schnellste Rennrunde und kam rasant näher. Auch ihm musste ich mich über Start/Ziel geschlagen geben, da ich beim Beschleunigen immer mehr Mühe hatte. Mit dem undankbaren 4. Platz war ich natürlich überhaupt nicht zufrieden. Die anderen hatten zwar an Tempo zugelegt, am meisten ärgerte mich aber klar, dass ich meinen Rhythmus vom Freitag nicht gehen konnte und sicher nicht das Mögliche abgeliefert hatte.

Rennen 2 - Sonntag 17.00 Uhr
Am Ende des Tages hatte ich nun aber die Chance mich zu beweisen. Die Temperaturen waren sogar noch etwas wärmer als am Freitag, und ich ging viel zuversichtlicher und entspannter an den Start. Ich kam erneut gut weg und versuchte gleich wieder einen kleinen Vorsprung herauszufahren. Obwohl ich nun viel besser in Fahrt kam, betrug der Vorsprung nach einigen Runden wieder +0. Diesmal klebte aber nur 1 Konkurrent am Hinterrad, wie mir die Boxentafel signalisierte. Obwohl ich alles rausholte und Sektor für Sektor immer noch ein paar Hundertstel schneller wurde, liess er sich nicht abschütteln. Nach ca. einem Drittel des Rennens löste sich dann das Rätsel. Teamkollege Huber zog aus dem Windschatten langsam auf gleiche Höhe. Wir lösten beide die Bremse in der Anbremszone noch einmal etwas. Seite an Seite gings auf die enge erste Rechts zu. Jasha war auf der Innenseite und somit im Vorteil. Allerdings schoss er knapp einen Meter über die Ideallinie hinaus, und ich konnte gleich wieder kontern. Doch auch er hielt eisern entgegen. Auf der äusseren, wahrscheinlich von den Autos verdreckten Linie kämpfte ich um jeden Zentimeter. Erst in Kurve drei musste er dann über eine Bodenwelle kurz zumachen, und ich konnte mich noch einmal durchsetzen. Nun wusste ich also, mit wem ich es zu tun hatte, und es lagen noch gut 10 Runden vor uns. Ich riskierte weiterhin alles, um vor allem auf der Start-Ziel-Geraden kein einfaches Opfer mehr abzugeben. Auch den Bremspunkt am Ende der langen Geraden reizte ich so weit wie möglich aus. Obwohl ich erneut etwas zulegen konnte, klebte Huber wie ein Schatten an meinem Hinterrad. Eine direkte Überholmöglichkeit schien er aber nicht mehr zu haben. Noch 7 Runden... Noch 5 Runden... Noch 3 Runden... Ich war so konzentriert, dass ich am Schluss sogar das Signal zur letzte Runde übersah. Voll am Limit beschleunigte ich aus der letzten Kurve Richtung Start/Ziel, um die letzte Runde in Angriff zu nehmen, da Stand jedoch bereits der Mann mit der schwarz/weissen Flagge auf der Ziellinie! Ich konnte es zuerst kaum fassen! Doch das jubelnde Team an der Boxenmauer bestätigte es:

ERSTER SIEG IN DER IDM SUPERSPORT! UND DOPPELSIEG FÃœR DAS KAWASAKI SCHNOCK TEAM MOTOREX!


Das hat auch Teamchef Roman Raschle in über 15 Jahren Motorsport noch nicht erlebt. Wirklich eine super Leistung des gesamten Teams. Ich danke allen Sponsoren, Mechanikern, sonstigen Helfern und natürlich auch meinen Eltern für den stetigen Einsatz und die Geduld. Es ist wirklich schön zu erleben, was möglich ist, wenn dann Mal alles zusammenpasst:)


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